„Ein allgemeines Soziales Jahr soll unbedingt ein unverzichtbarer Teil der Bildung und Ausbildung in unserem Land werden!“

„Ein allgemeines Soziales Jahr soll unbedingt ein unverzichtbarer Teil der Bildung und Ausbildung in unserem Land werden!“

Rainer Remmele, Vorstandsvorsitzender der Regens-Wagner-Stiftungen, begrüßt den Vorschlag zur Einführung eines allgemeinen Sozialen Jahres. „Kompetenzen im sozialen Bereich gehören zu den Schlüsselqualifikationen im beruflichen Alltag. Ganz gleich, für welches Berufsfeld ich mich später entscheide und welche Position ich anstrebe: Ohne soziale Kompetenzen werde ich es im Leben und im Beruf nicht weit bringen.“

Ein allgemeines Soziales Jahr im Anschluss an die Schule und integriert im Bildungskonzept der Länder, bietet für alle jungen Erwachsenen noch einmal die Chance, die Welt und das Leben aus anderer, neuer Perspektive zu entdecken.

Wer in Kontakt mit Menschen aus unterschiedlichen Lebenswelten (Jugend-Sozialarbeit, Alten- und Krankenpflege, Begleitung von Menschen mit Behinderung, Unterstützung von Menschen mit Migrationshintergrund, Ökologie und Umweltschutz, …) kommt, sieht sich in Bezug auf die Gesellschaft, in der er lebt, noch einmal neu. Ein möglicher ich-bezogener „Tunnelblick“ weitet sich dank vieler neuer Sichtweisen.

Die eigene Persönlichkeit entfaltet sich im Licht von Solidarität und Nachhaltigkeit. Jugendliche, die sich bisher womöglich als machtlos gegenüber den politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen gesehen haben, entdecken für sich, dass sie selber aktiv ihre Mitwelt und die Gesellschaft gestalten und beleben können. Subsidiarität („Fragt nicht, was euer Land für euch tun kann - fragt, was ihr für euer Land tun könnt.“ (J.F. Kennedy)) bleibt nicht länger ein Fremdwort, sondern wird zum tragenden Prinzip eines lebenswerten Miteinanders.

Womöglich entdeckt auch der eine oder andere über ein Soziales Jahr für sich den Beruf, die Berufung, seines Lebens. Wer mit der Welt des Sozialen nie in Kontakt gekommen ist, wird sich schwer vorstellen können, dort beruflich seine Erfüllung zu finden. Gerade dem drohenden und bereits in der Realität vorhandenen Mangel an Fachkräften im sozialen Bereich könnte so nachhaltig entgegengewirkt werden. Junge Erwachsene erfahren, dass sie im direkten Kontakt mit Menschen nicht nur ihren Lebensunterhalt erwirtschaften, sondern auch persönliche Anerkennung und Wertschätzung, die mit Geld nicht aufzuwiegen sind, erhalten.

Aus diesen und vielen anderen Gründen zeigt sich: Ein Soziales Jahr ist keine verlorene Zeit. Im Gegenteil: Es ist ein Gewinn für die eigene Person und für unser Gemeinwohl.