Nachruf zum Tod von Barbara Stamm
Die Nachricht vom Tod von Barbara Stamm erfüllt die Verantwortlichen der Regens-Wagner-Stiftungen mit tiefer Trauer, aber auch mit großer Dankbarkeit für das unvergleichliche Lebenswerk von Barbara Stamm und für ihre freundschaftliche Verbundenheit, die in all den Jahren gewachsen ist.
Ganz gleich, welches politische Amt Barbara Stamm innehatte, welche Aufgabe ihr anvertraut wurde: Der Platz von Barbara Stamm war immer an der Seite der Menschen. Die Menschen oder noch besser der einzelne Mensch in seiner ganz konkreten Lebenssituation war bis zuletzt ihre in Gott wurzelnde Berufung.
Nur so ist ihr engagiertes Ringen um Chancengerechtigkeit und Gleichberechtigung für Frauen zu verstehen. Nur so lässt sich ihr leidenschaftliches Wirken für ein personzentriertes, selbstbestimmtes Leben von Menschen mit und ohne Behinderung richtig einordnen. Im Blick auf den Menschen verweigerte sie sich schon als Sozialministerin jeder Politik „nach Kassenlage“. Die Politik, vor allem die Politik einer christlich geprägten Partei, hatte in den Augen von Barbara Stamm den Menschen zu dienen, den Schwachen und den Bedürftigen.
Ihr Wort hatte Gewicht und wurde gehört, auch oder gerade weil es alles andere als bequem und angepasst war. Um der Menschen willen vertrat sie ihre wertorientieren Positionen gradlinig und zielstrebig, wenn nötig auch hartnäckig.
Ihre hohe Sachkompetenz auf unzähligen politischen Fachgebieten beeindruckte bis zuletzt. In der Sachlage gründende Konflikte löste Barbara Stamm nicht vorschnell einseitig auf. Sie hatte den Mut, die daraus erwachsenden Spannungen auszuhalten.
Der Schutz des ungeborenen Lebens war ihr in gleicher Weise ein Herzensanliegen wie das Selbstbestimmungsrecht der Frauen. In Erinnerung bleiben werden uns für immer die offenen, zugewandten Gespräche über Gott und die Welt in vertrauter Runde am Rande einer Festveranstaltung oder bei der ConSozial. Hier wurde für jede und jeden deutlich, wie Barbara Stamm sich persönlich sah: Ein Mensch unter Menschen.
Von Regens Wagner wird folgendes kurze Gebet überliefert:
Führe uns so allweiser Gott, dass jeder von uns sagen kann am Abend: Ich habe gelebt!
Im Sinne dieses Gedankens kann Barbara Stamm ihr Leben gut in Gottes Hand legen. Sie hat gelebt. Danke!