Weihnachten 2017

Christmas to go

        

Weihnachten zum Mitnehmen … 
auf den Weg 
in den Alltag 
zur Arbeit und in die Pause

Weihnachten zum Mitnehmen … 
wenn’s stressig ist 
wenn’s trostlos ist 
wenn’s öde und wüst wird

Christmas to go

Weihnachten zum Weiterschenken … 
an die Kinder und an die Alten 
an die Armen und an die Reichen 
an die Gesunden und an die Kranken

Weihnachten zum Weiterschenken … 
an die Beschäftigten und an die Arbeitslosen 
an die Eingesessenen und an die Flüchtenden 
an die Vertrauten und an die Fremden

Christmas to go

Weihnachten, um in Bewegung zu kommen … 
vom Dunkel zum Licht 
von der Trauer zur Freude 
von der Einsamkeit zur Gemeinschaft

Weihnachten, um in Bewegung zu kommen … 
von MIR zu DIR 
vom ICH zum WIR 
von MENSCH zu MENSCH

(Rainer Remmele)

 

Schachtel mit Krippe

Christmas to go …   

Eine kleine, silbern leuchtende Sternenschachtel birgt alles, was Weihnachten zum Fest der Liebe macht: Das Christ­kind, Maria und Josef, einen Engel, der die frohe Botschaft verkündet, und den Stern, der zur Krippe führt.   

Christmas to go ...  
Es liegt an jedem von uns, ob die Sternenschachtel im Dunkel eines Schranks vor sich hindämmert oder ob sie mit ihrem Leuchten und Strahlen auch heute die Herzen der Menschen verwandelt. Es liegt an uns, ob wir die bunten Holzfiguren achtsam in die Hand nehmen und uns von ihnen und ihrer Geschichte berühren lassen.   

Christmas to go …   
Die Botschaft der Weihnacht will auch in diesem Jahr an allen 365 Tagen unter die Leute gebracht werden. Sie will auch uns neu ansprechen und bewegen. Gott denkt an sein Erbarmen. Er macht sich auf den Weg zu uns Menschen.   
Die Liebe bricht sich ihre Bahn und sucht und findet ihren Weg zu den Niedrigen und Schwachen. Friede soll sein und werden auf der ganzen Welt, im Universum. 

Gesegnete Weihnachten!

Pfarrer Rainer Remmele
Geistlicher Direktor

(Fotos: Bernadette Wecker-Kleiner)

 

 

Impulse zu den Adventssonntagen 2017

Vierter Adventssonntag: Sehnsucht nach Heil

„Das ist hier wie in einer richtigen Engelswerkstatt!“

Stolz zeigt der Fünfjährige sein Hausdach, das er gerade sorgfältig bemalt, mit Eifer und Konzentration, die Händchen voller Flecken. Sein Opa sitzt neben ihm und hilft mit. Er schneidet aus Pappe die einzelnen Teile der Häuschen aus und schaut voll Liebe auf seinen Enkelsohn. „Das hier“, sagt er in meine Richtung, „ist mein ganzes Glück. Jetzt bin ich 80, und habe mich von vielem verabschiedet, aber das Kind hier ist das, was wirklich zählt und bleibt.“

In der Dachkammer, in der wir sitzen, ist es nicht nur äußerlich gemütlich und warm. Ich spüre einen Hauch von weihnachtlichem Frieden, da ist etwas rund und ganz geworden, es fehlt überhaupt nichts, um glücklich zu sein. Es ist eine Situation, die mir vor Augen führt, was es mit dem biblischen Wort vom Heil sein auf sich haben muss. Bei aller Oberflächlichkeit unserer Zeit bleibt doch diese tiefe Sehnsucht nach solchem Heil werden.

Die Sehnsucht, dass Wunden geheilt werden, dass etwas Zerbrochenes wieder heil werden darf, dass das ganze Leben, so schwierig es vielleicht gerade sein mag, heil(-ig) und ganz werden darf. Jetzt zu Weihnachten feiern wir diese Sehnsucht nach Heil, die eine Antwort gefunden hat im Kind von Bethlehem.

In den weihnachtlichen Tagen kann ich immer wieder meine Sehnsucht nach Heil diesem Kind in der Krippe hinhalten. Frohe Weihnachten!

Elisabeth Thérèse Winter

Foto: B. Wecker-Kleiner 


 

Dritter Adventssonntag: Sehnsucht nach Seele

„Belegte Seele, 2.50 €“ lese ich an einer Bäckerei und bleibe schmunzelnd stehen. Was für ein preisgünstiges Angebot für etwas so Kostbares, schießt es mir durch den Kopf.

Natürlich weiß ich, dass es sich hier um ein Gebäck handelt, laut Wikipedia stammt es aus Oberschwaben, wird aus Dinkel hergestellt und ist außen knusprig, innen weich, luftig und feucht.

Aber das Wort von der „belegten Seele“ lässt mich nicht mehr los. Welche Beläge überdecken die Seele und lassen sie oft nicht mehr frei atmen? Der Belag all der Dinge und Menschen, die mich antreiben (einschließlich mir selbst), der Belag der übergroßen Erwartungen und Enttäuschungen, der Belag der Einsamkeit und der Resignation, der Belag der Grautöne, der Kurzatmigkeit, der Ängste …

Hartnäckig taucht in der Adventszeit zwischen aller Hetze und Unruhe eine unausrottbare Sehnsucht auf: nach Innerlichkeit, nach Freiraum, nach beseelter Zeit. Adventszeit – Seelenzeit. Die biblischen Texte sprechen immer dann von der Seele, wenn es um das Ganze und Innerste einer Person geht. „Lass meine Seele leben, damit sie dich preisen kann“, lese ich im Psalm 119.

„Lass meine Seele leben“ – was heißt das für mich ganz persönlich? Dieses Gebetswort kann mich durch die dritte Adventswoche begleiten.

Elisabeth Thérèse Winter

belegte Seele


 

Zeiter Adventssonntag: Sehnsucht nach Spiel

Das meiste Geld für Geschenke, so sagen es Umfragen, geben die Deutschen auch dieses Jahr wieder für Spielwaren aus. Das ist einerseits traurig, denn in vielen Kinderzimmern stapeln sich bereits Berge von Spielzeug.

Und welches Kind hat überhaupt noch Zeit, wirklich zu spielen? Und welcher Erwachsene droht nicht süchtig zu werden durch die allgegenwärtigen Online – Spiele? Andererseits zeigt sich hier ein großes Bedürfnis.

„Rettet das Spiel“ – so lautet ein spannendes Buch, das u.a. aufzeigt, dass unser Hirn zur Hochform aufläuft, wenn wir es spielerisch gebrauchen. Worin liegt der Zauber des Spiels? Im Spielen spüren wir, egal wie alt wir sind, Lebendigkeit und Freude. Es fördert unsere Phantasie und Kreativität. Wir erleben Überraschendes und Neues.

Im Spiel – so beobachtet man es oft bei den Kleinen – ist das Kind ganz bei sich, es taucht ein in eine andere Wirklichkeit und vergisst manchmal Zeit und Raum. Auch als Erwachsene ist es immer wieder schön, wenn wir die Erfahrung der „Zeitlosigkeit“ machen und uns ganz einem Spiel, einer Musik, einem Tun überlassen können. Mit Muße und Hingabe. Ohne Druck und Zwang. Das Spiel hat keinen Zweck, aber viel Sinn.

Wann habe ich mir das letzte Mal Zeit genommen, zweckfrei und völlig „nutzlos“ zu spielen? Aus purer Freude? Vielleicht gelingt es in dieser Woche …

Elisabeth Thérèse Winter

Spielfiguren

Foto: Bernadette Wecker-Kleiner


 

Erster Adventssonntag: Sehnsucht nach Glanz

„Auf dem Boden der Tatsachen liegt eindeutig zu wenig Glitzer!“ So lese ich auf einer Werbekarte für schöne Stoffe und für Schmuck. Die Adventszeit beginnt, und mit ihr locken wieder die schimmernden Dekorationen in unseren Straßen, die glänzenden Kugeln in den Häusern und Fenstern, Glitzerstaub und Kerzenschein, Lichterketten und Goldlametta.

Man kann das kitschig finden. Man kann sich auch daran stoßen, dass schon jetzt wieder die ganze Glitzerwelt leuchtet und blinkt, lange bevor es Weihnachten wird.

Andererseits, wenn ich darüber nachdenke, lese ich darin eine tief sitzende Sehnsucht im Menschen, die unter der Oberfläche liegt: eine Hoffnung auf Glanz, auf Schönheit, auf das „Überflüssige“ mitten in Zeiten von kalten Fakten, nüchternen Tatsachen und berechenbaren Funktionen. Vielleicht steckt in all den Sternen und Kerzen, dem Goldstaub und den Pailletten die Ahnung, dass wir nicht nur von den Tatsachen leben, sondern auch von der Schönheit, vom Licht, vom Zauber des ganz Besonderen.

Welche Sehnsucht nach „Glanz” in meinem Alltag spüre ich in mir? Und kann ich in dieser Woche einige „Glanzmomente“ entdecken, wenn ich achtsam durch den Tag gehe? Vielleicht in einer Begegnung, einem guten Gespräch, einem Moment der Stille, einer Geste der Versöhnung …? 

Elisabeth Thérèse Winter

Christmaumschmuck
Foto: Bernadette Wecker-Kleiner