Geschichte des Regens Wagner-Werks

Das Regens Wagner-Werk ist 1847 in Dillingen entstanden.

In  Dillingen gibt es den Orden der Dillinger Franziskanerinnen. Vor etwa 170 Jahren war Schwester Theresia Haselmayr die Meisterin (= Generaloberin) der Dillinger Franziskanerinnen. Sie begann, sich um gehörlose Mädchen zu kümmern.

Unterstützt wurde sie dabei von Johann Evangelist Wagner. Er war Priester, geistlicher Begleiter der Franziskanerinnen und Leiter des Priesterseminars in Dillingen. Den Leiter von einem Priesterseminar nennt man auch „Regens“. Deshalb wurde Johann Evangelist Wagner auch „Regens Wagner“ genannt.

Sticksaal1847 gründeten Schwester Theresia Haselmayr und Regens Johann Evangelist Wagner in Dillingen eine Schule für gehörlose Mädchen. Knapp 10 Jahre später kam eine „Versorgungsanstalt“ dazu. Hier konnten junge Frauen nach ihrer Schulzeit wohnen, eine Ausbildung machen und arbeiten.

Die Franziskanerinnen und Regens Wagner handelten nach dem christlichen Glauben. Sie schufen schon bald auch Lebensraum für Menschen mit geistiger Behinderung. So entstanden in dieser Zeit die Zentren Regens Wagner Glött, -Zell, -Hohenwart, -Holnstein, -Lauterhofen und -Michelfeld. Später folgten die Gründungen Lautrach, Burgkunstadt, Holzhausen, Absberg, Erlkam und München. Die jüngste Einrichtung entstand im Jahr 2000 in Balatonmáriafürdö (Ungarn).

Die Regens-Wagner-Stiftungen erlebten seit ihrer Gründung viele gute Zeiten, aber auch manche harten Jahre. Ein besonders schmerzliches Kapitel sind die Jahre des Dritten Reiches. Mit der Machtergreifung Hitlers und der Einführung des „Gesetzes zur Verhütung erbkranken Nachwuchses“ begann die gezielte Verfolgung und Ermordung von Menschen mit Behinderung durch die Nationalsozialisten. Auch Bewohnerinnen und Bewohner von Regens Wagner wurden auf Grund einer Anweisung der Nationalsozialisten mit ungewisser Zukunft abtransportiert.

In den letzten Jahren beschäftigte sich ein Arbeitskreis bei Regens Wagner Michelfeld mit den Geschehnissen in dieser Zeit. Aus dem Anliegen eines Gedenkens ist die Möglichkeit einer lebendigen Erinnerung mit 10 Erinnerungs-Stationen auf dem Gelände von Regens Wagner Michelfeld geworden.

Erinnerungs-Orte bei Regens Wagner Michelfeld

Mit Ausnahme der Zeit des Nationalsozialismus wuchs und wächst Regens Wagner bis heute. Heute begleitet Regens Wagner über 10.000 Menschen mit Behinderung mit mehr als 7.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Voll- und Teilzeit.

Der Auftrag von Regens Wagner ist seit 1847 bis heute der gleiche geblieben: Menschen mit Behinderung Lebensperspektiven zu eröffnen. Das bedeutet, mitzuhelfen, dass Menschen mit Behinderung ein gutes und selbstbestimmtes Leben zu führen.

Im September 2019 hat Sr. Michaela Speckner eine Festrede zum Thema „150 Jahre RW Glött – aus der Sicht der Schwestern” gehalten, die die Geschichte von Regens Wagner aus dem Blickwinkel der Dillinger Franziskanerinnen darstellt.

Die Rede können Sie hier herunterladen (pdf) »

 

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