Wenn der Funke überspringt ...

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Brief J. E. Wagners an Meisterin Th. Haselmayr

In einem herzlichen Brief aus Augsburg berichtet Johann Ev. Wagner den Schwestern in Dillingen von erfolgreichen Gesprächen bei kirchlichen und weltlichen Amtsträgern über Angelegenheiten des Klosters – ein Zeugnis der engen und vertrauensvollen Zusammenarbeit zwischen J. E. Wagner, Meisterin M. Theresia Haselmayr und dem Konvent der Franziskanerinnen.

Abbildung Originaldokument (Auszug):

Brief Wagner an Haselmayr

Übertragung des gesamten Dokuments:

Augsburg den 3.ten Februar Abends 8 Uhr

Hochehrwürdige,
In Christo geliebteste Frau Meisterin!
Theure Schwestern sammt und sonders!

Diesen Brief schreibe ich an einem der glücklichsten Abende meines Lebens – und er ist mir so glücklich durch meine lieben Kloster-Frauen. Gedankt sei Gott!

Sogleich nach meiner Ankunft in Augsburg gieng ich – wie es der Weg mit sich brachte – zum Herrn etc. Tischer, und fand ihn in der Dom-Sakristei. Es war sehr gut, daß Sie, liebe Frau Meisterin, seinen eigenen Brief hereinsandten; denn Herr Tischer ist von seiner Unfehlbarkeit so sehr überzeugt, daß ihn kaum seine eigene Schrift vom Gegentheil überzeugen konnte. Für jetzt ist die Französisch-Prüfung für unser leiblich und geistig starkes Viktörchen auf den nächsten Freitag angesetzt; Morgens 8 Uhr wird die Prüfungs-Commission zusammentretten. Eigene Umstände machen eine so frühe Prüfung nothwendig. Dieses aber mündlich!

Vom Herrn Tischer gieng ich zum Herrn General-Vikar, fand ihn beim ersten Anlaufe und zwar im rosenfarbigsten, seltensten Humor. „O ich Glücks-Kind,“ dachte ich, und in wenigen Minuten war die Angelegenheit in Hinsicht des Herrn Beichtvaters in Ordnung. Es gab wirklich wieder Anstände, veranlaßt durch bloßes, reines Mißverständniß; dieses löste ich, und nun war ich froh, nach Augsburg gereist zu sein.

Aber recht froh ward ich erst bei unserm Hochwürdigsten Bischof. Welch eine Aufnahme! Wahrhaft väterlich und mehr als oberhirtlich! Von 3 ½ Uhr bis 7 ½ Uhr ließ Er mich nicht von sich, wartete mir mit Wein, kaltem Braten, Punsch etc. köstlich auf, und lud mich wiederholt ein, bei ihm zu logiren. Wie warm und herzlich konnte ich von meinen lieben Klosterfrauen mit dem geliebten Oberhirten sprechen! So lieb hat mich fast noch Niemand gehabt, wie der Hochwürdigste Bischof!

Dann gieng ich auf die Regierung und traf Herrn von Ahorner, brachte mit Leichtigkeit alles ins Reine, was unsere 4 Candidatinnen (deren Noten vom vorigen Jahre in der nächsten Woche zusammengestellt werden), was M. Anna Schneider und die Ergänzung der Dotation betrifft und gieng dann heim, doch [?] ich machte mich an’s Schreiben und bin jetzt ganz bei Ihnen im Geiste, bald auch körperlich.

Gott mit Ihnen, Geliebteste, und mit

Ihrem Sie im Geiste liebenden und verehrenden Beichtvater und Freunde

Wagner.

(Quelle: Dillingen, Archiv des Generalats der Dillinger Franziskanerinnen, Altarchiv, Briefe von Johann Ev. Wagner)

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